Pressemitteilung: Eindrucksvolle Gedenk-Demonstration in Bielefeld

Am 9. November demonstrierten in Bielefeld etwa 750 Menschen unter dem Motto ‚Gedenken heißt Kämpfen‘ in Erinnerung an die antisemitischen Pogrome von 1938. Die Demonstration wurde vom ‚Antifaschistischen Bündnis Bielefeld‘ organisiert. Trotz der Vielzahl an Teilnehmer:innen wurde auf Abstände zueinander und das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen geachtet. Schon zum Auftakt wurde im Sinne eines solidarischen Miteinanders auf die Corona-Schutzmaßnahmen hingewiesen.

Der Aufzug begann am Abend am Bielefelder Hauptbahnhof. Dort wurde in einer Rede der ‚Antinationalen Linken Bielefeld‘ an die Deportationszüge erinnert, die von hier ausgingen. Etwa 1800 Menschen aus ganz Ostwestfalen wurden von Bielefeld aus in die Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt. Ein weiterer Redebeitrag der ‚Jugend Antifa Bielefeld‘ mahnte, dass aus Erinnern und Gedenken ein heutiges Positionieren und Kämpfen gegen Rechts folgen muss.

Anders als in den letzten Jahren wählte das ‚Antifaschistische Bündnis‘ dieses Mal keinen Weg durch die enge Bahnhofstraße, sondern über den Willy-Brandt-Platz und die Herforder Straße. An der Kreuzung an der alten Post wurde eine Zwischenkundgebung abgehalten. In einer dort gehaltenen Rede wurde auf Holocaustleugnung und Geschichtsverfälschung eingegangen. Beide Themen sind Bestandteil heutiger Nazi-Ideologie, aber nicht nur dort zu finden. Auch bei den sogenannten ‚Querdenken‘-Demonstrationen wird regelmäßig Geschichtsverfälschung betrieben, in dem die heutigen Infektionsschutzmaßnahmen mit dem Holocaust gleichgesetzt werden. Außerdem werden dort immer wieder antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet.

Zum Abschluss ging die Gedenkdemonstration zum Kesselbrink, wo unweit eine stadtbildprägende Synagoge stand. Diese wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 niedergebrannt.
In einem Redebeitrag machte die Gruppe ‚Autonome Feminist:innen‘ darauf aufmerksam, dass auch noch in der BRD mörderische Gewalttaten von Nazis auf der Tagesordnung sind. Dabei wurde auch auf die Rolle des Verfassungsschutz bei den Morden des NSU und die aktuellen Fälle von antisemitischen und rechten Chatgruppen bei der Polizei hingewiesen.
Anschließend gedachten die 750 Teilnehmer:innen in einer eindrucksvollen Schweigeminute den Opfern des Faschismus. Das antifaschistische Bündnis legte am Gedenkstein für die ehemalige Synagoge eine Gedenkschale mit der Aufschrift ‚Gedenken heißt kämpfen‘ nieder.

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