Im Januar 1946 wurde auf dem Sennefriedhof ein Ehrenfeld für 12 Bielefelder Arbeiter angelegt, die im September 1944 in Dortmund hingerichtet wurden. Am 12.September 1948 wurde der Gedenkstein errichtet. 3 weitere Widerstandskämpfer sind ebenfalls dort bestattet worden.
Wer waren diese Menschen?
Die Männer waren Arbeiter der Bielefelder Firmen Dürkopp und Benteler und gründeten dort, Ende der dreißiger Jahr, illegale Betriebsgruppen. Ziel dieser Gruppen war es, sich einen einheitlichen Wissenstand zu verschaffen und somit einheitliche Einschätzungen der dringenden politischen Probleme zu erreichen. Es wurde auch, über ein Radiogerät, britischer und sowjetischer Rundfunk abgehört, um wahrheitsgetreue Informationen über die weltpolitische Lage und die Verhältnisse in Deutschland zu erhalten. Mitglieder waren anfangs ausschließlich Kommunisten, es folgten aber recht bald auch sozialdemokratische Arbeiter. 1940 vernetzten sich die bisher eher unter sich gebliebenen Zirkel mit anderen Widerstandsgruppen. Diese Vernetzung beförderte die betriebliche Widerstandsarbeit in Bielefeld. Die Gruppen organisierten in ihren Betrieben, hauptsächlich über Pausengespräche, aber auch über Flugblätter, die Informationsweitergabe an gleichgesinnte Arbeiter*Innen.
Anfang 1944 wurden die Widerstandsgruppen in Bielefeld zerschlagen und mindestens 20 Antifaschisten verhaftet. Angeklagt wurden die Männer wegen „schwerster Rundfunkverbrechen“, „organisiertem Hochverrat“ und „Feindbegünstigung“. 12 von ihnen wurden zum Tode verurteilt und am 15. / 22. September 1944 in Dortmund hingerichtet. Einer starb bereits im Mai 1944 in Haft. Die Toten wurden auf einem Dortmunder Friedhof verscharrt. Ihre Familien fanden ihre Leichen erst nach langer Suche und ließen sie im Dezember zurück nach Bielefeld überführen. 1946 wurden sie auf dem Ehrenfeld bestattet.
Die Inschrift auf der Gedenkstele „Es soll die Erde, in der Ihr ruht, ganz eine freie werden“ hat sich bis heute leider nicht erfüllt.
Wir gedenken:
Otto Appelfelder – Fritz Bockhorst – Paul Brockmann – Otto Giesselmann – Gustav Höcker – Hermann Kleinewächter – Gustav Kock – Gustav Milse – Heiko Plöger – Bernhard Putjenter – Max Sachs – Rudolf Sauer – Hermann Wörmann – Fritz Wolgast – Bernhard Zawacki und den mindestens 50 anderen ermordeten Bielefelder Widerstandskämpfer*Innen
Gedenken heißt kämpfen!