Vielfältiger Protest gegen Nazi-Aufmarsch in Bielefeld

Am heutigen Samstag möchten Neonazis durch die Bielefelder Innenstadt maschieren. Als Anlass geben sie den Geburstag der inhaftieren Shoa-Leugnerin Ursula Haverbeck vor. Die 91-Jährige sitzt derzeit in der JVA Bielefeld ein und gilt für Neonazis aus ganz Deutschland als Ikone. Die Partei “Die Rechte” stellte sie als Kandidatin zur Europawahl auf. Die Demonstration wird ebenfalls hauptächlich von Neonazis aus der Partei “Die Rechte” organisiert.

Am Bielefelder Hauptbahnhof versammelten sich am Morgen 150 Neonazis. Vierzig der Angereisten kamen mit einer gesammelten Anreise aus Dortmund. Auch der Lautsprecherwagen stammt von dort. “Die Dortmunder Nazis sind bei vielen Naziaktionen federführend. Es überrascht kaum, dass sie auch diese Demonstration organisieren”, erklärt Anna Schmidt. “In Bielefeld selbst gibt es keine Strukturen, die eine so große Aktion planen und durchführen könnten”.

Im Vorfeld hatte die Polizei versucht den Aufzug zu verbieten, hatte aber nach einer ersten Niederlage vor Gericht keine weiteren Bemühungen angestellt. Anna Schmidt zeigt sich davon wenig überrascht: “Wir vertrauen bei Antifaschismus nicht auf die Polizei. Wir werden selbst dafür sorgen, dass die nazis nicht in Ruhe demonstrieren können.”

Im Innenstadtbereich wurden mehrere Versammlungen durch verschiedene Initaitiven angemeldet, die dazu aufriefen, gegen den Naziaufmarsch zu protestieren.. Dem Aufruf zum Gegenprotest folgten tausende Bielefelder*innen, aber auch aus anderen Städten wurden Anreisepunkte von antifaschistischen Gruppen organisiert.
Eine erste Demo des “Bündnis gegen Rechts” startete um 13 Uhr vom Siegfriedplatz in Richtung der Naziroute. Geplant war, dass die Bündnis-Demostration die rechte Aufzugstrecke überquert, nachdem die Nazis bereits vorbeigelaufen sind. Doch nach einigen Metern löste sich eine Gruppe aus dem Demozug und versuchte durch die umliegenden Straßen auf die Demoroute zu kommen.

Die Polizei hat versucht die Personengruppe aufzuhalten und hat einen ersten Durchbruchversuch mit Pfefferspray und Schlägen verhindert. Dabei wurden mehrere Leute verletzt. Doch an der Elsa-Brandström-Straße gelang es einer Personengruppe auf die Naziroute zu kommen. Nach einigen Metern setzten sich die Personen mit Transparenten auf die Straße. Die Polizei hat sich um die Sitzblockade positioniert und leitete die Nazis direkt an den Antifaschist*innen vorbei. Anna Schmidt ist empört: “So sieht es aus, wenn die Polizei unbedingt eine Nazi-Demonstration durchsetzen will. Dass die Polizei am Jahrestag der Reichspogromnacht eine Nazi-Demonstration mit Gewalt durchsetzt, wird die Bevölkerung von Bielefeld sauer machen.”

Die Demonstration des “Bündnis gegen Rechts” plant nach Überqueren der ehemaligen Naziroute zu einer weiteren Gegendemo zu stoßen. Der Abschluss soll nahe des Zwischenkundgebungsortes des rechten Aufmarschs stattfinden. “Bielefeld zeigt heute vielfältige Protestformen. Die Bürger*innen der Stadt machen heute deutlich, dass sie den Nazis keinen Metern und erst recht nicht die ganze Stadt überlassen”, sagt Anna Schmidt.

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